Als Coworking-Space-Betreiberinnen sind wir irgendwie mitten drin im Thema New Work. Wir schaffen Räumlichkeiten und Rahmenbedingungen, dass Teams miteinander kreativ werden & Coworker eine Abwechslung zum Home-Office und einen Austausch mit anderen finden können. Das ist zumindest ein Aspekt des vollumfassenden Themengebiets des Neuen Arbeitens.

Doch was bedeutet eigentlich genau New Work und wie können das die verschiedenen Unternehmen für sich gestalten? Dies war die Leitfrage unseres ersten Barcamps, das wir im Namen des KreativQuartiers ausgerichtet haben. Am 23.01. kamen dann also zwanzig Interessenten aus den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen zusammen, um gemeinsam das Thema New Work greifbarer zu machen.

Ein Barcamp ist ein offener Workshop, in dem die Teilnehmer selbst – je nach Interesse – die Themen festlegen und dann in kleineren Sessions in einem ausgemachten Zeitraum diskutieren. Nach intensivem Austausch finden sich alle Teilnehmer*innen nochmal zusammen, um sich gegenseitig ihre Ergebnisse und Erkenntnisse zu präsentieren.

Dem Leitthema folgend, hatten sich schnell drei Themen / Fragestellungen herauskristallisiert, die wir gemeinsam genauer durchleuchten wollten:

Spoiler-Fazit vorab: Der große Nenner, auf den sich alle Gruppen committed haben, ist das New Work immer individuell für jede Branche und jedes Unternehmen betrachtet werden muss. Um es ganzheitlich zu betrachten, soll eben auch keine Branche ausgeschlossen werden. Denn, dass die Anforderungen an New Work im Handwerksunternehmen und in einem digitalen Startup unterschiedlicher nicht seinen können, liegt auf der Hand. Dass New Work aber definitiv mehr beinhaltet als Home-Office Möglichkeiten zu bieten, zeigte sich deutlich in den Diskussionen der Teilnehmer.

Was ist eigentlich New Work?

Sehr schnell wurde klar, dass hier sehr unterschiedliche Ideen des Begriffes vorherrschen. Primär kommen Aspekte zum Thema Flexibilität in Raum und Zeit auf. Wo arbeite ich? Wie lange arbeite ich? Je mehr Flexibilität jedoch eingeräumt wird, desto stärker kommen Vertrauen, Geben und Nehmen und Selbstverantwortung mit ins Spiel.

Ein klarer Aspekt der Neuen Arbeit ist die zukünftige Zusammenarbeit. Wie gestalten wir diese und welche Tools werden dabei eingesetzt? Wird alles Remote geregelt, oder gibt es auch Treffen vor Ort? Welche Kommunikationskanäle sind für die Absprachen relevant und wo wird was festgehalten?

Das Mitgestalten der Arbeit durch jeden Arbeitnehmer / jede Arbeitnehmerin ist ebenfalls eine Ansatz, der in Zukunft die Arbeitswelt beeinflussen wird. Dies setzt jedoch voraus, dass die Führung den Sinn, die Ziele und die Vision klar transportieren kann.

Es gibt nicht das eine universelle New Work Rezept. Es ist viel mehr individuell auf Branche, Unternehmen und Mitarbeiter zu betrachten – auf die Bedürfnisse und Vorstellungen der Mitarbeiterinnen und auf die Bedürfnisse der Arbeitgeberinnen. Hierbei zählt es kreative Lösungen erarbeiten und Rahmenbedingungen festlegen, die für alle ein flexibles und motivierendes Umfeld schaffen.

Beleuchtet wurde in der Diskussion ebenfalls, warum wir überhaupt von New Work sprechen und welche Rahmenbedingungen sich gerade ändern, an die sich Unternehmen anpassen müssen. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen, es gibt immer schnellere Veränderungszyklen und das hohe Level an Wohlstand und höhere Anforderungen von potentiellen Mitarbeiter*innen zwingen Unternehmen sich zu bewegen.

Hierbei gilt es vor allem auch Rollen und Anforderungsprofile neu zu durchdenken und neu zu definieren. Benötigt es noch diese und jene Berufserfahrung / Ausbildung oder bedarf es eher gewissen Charaktereigenschaften, um eine Tätigkeit auszuüben?

Wenn wir New Work also individuell pro Organisationseinheit betrachten – welche Maßstäbe setzen wir also an? Das Ziel ist, gemeinsam auf das gewünschte Ergebnis zu schauen, den Sinn dafür zu stiften und darauf hin kreative Arbeitsformen im Einlang der individuellen Bedürfnisse aller Teilnehmer*innen zu entwickeln.

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Was ist eigentlich New Work? Einblick in die Ergebnis-Präsentation

Wie kann man Leben und Arbeiten besser vereinen?

In der Diskussion um Arbeiten und Leben wurde schnell klar, dass beide Aspekte seine Berechtigung haben. Dies sowohl verbunden – als auch getrennt voneinander betrachtet. Hierbei gibt es einige Einflussfaktoren, die Leben und Arbeiten positiv gestalten können.

Ein wichtiger Aspekt hierbei war, dass wir Individualität respektieren. Wir müssen unsere Arbeitsmodelle hinterfragen und ein Stück weit anpassen, um auf die Bedürfnisse des Individuums besser eingehen zu können.

Anschließend daran ist ein wichtiger Einflussfaktor das Thema Menschlichkeit: können wir eine Arbeitsform auf alle überstülpen? Was ist mit persönlichen Zielen, Persönlichkeiten, Charaktereigenschaften? Wie können wir es umsetzen, dass wir verschiedene Rollen und Talente in verschiedenen Aspekten der Arbeit zum Ausdruck bringen können?

Wichtig ist ebenfalls der Blick auf das Entwicklungspotential. Wir können sowohl an den positiven, als auch an den negativen Ereignissen wachsen. Persönlich, als auch als Organisationseinheit. Selbstreflexion und Dankbarkeit sind Tools, um sich oder Situationen immer wieder neu auszurichten.

Um eine Balance zwischen Arbeit und Leben zu finden, ist es sehr wichtig, die gleiche Person auf der Arbeit wie auch im Privatleben zu sein. In wie weit bietet der Arbeitsplatz die Möglichkeit für diese Authentizität?

Arbeit macht dann Spaß, wenn man einen Sinn dahinter sieht, sich am Ergebnis erfreut. Jede Aufgabe ist gleich wichtig – aber in wie weit ist sich jeder Mitarbeiter, jede Mitarbeiterin dieses Sinnes der eigenen Tätigkeit bewusst und weiß diese zu auch selbst zu schätzen? Eine weiterer Aspekt ist die Selbstverantwortung und Freiheit im Arbeitsmodel über die eigene Produktivität / Leistung zu entscheiden und dies selbst verantwortungsvoll zu gestalten.

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Wie kann man Leben und Arbeiten besser vereinen? Einblicke in die Diskussions-Ergebnisse

Von “Old School” zu “New Work”?

Auch hierbei liegt die Frage zu Grunde: Was verstehen wir überhaupt unter Old School und unter New Work? Bedeutet eine 4 Tage-Woche und neue Arbeitsmittel immer ein Allheilmittel und ist es das Patentrezept für alles? Schnell wurde auch in dieser Diskussion klar – der erste Schritt liegt darin, das Thema New Work für sich und seine Organisationseinheit zu definieren. Was sind unsere Bedürfnisse? Wie wollen wir (Zusammen-)Arbeiten?

Nachdem man ein einheitliches Verständnis dafür geschaffen hat, was man unter New Work versteht, liegt der nächste Schritt in den Rahmenbedingungen. Wie können diese genau gestaltet werden? Damit sich Mitarbeiter*innen einbringen können, bedarf es einer offenen Kultur, Kommunikation sowie der psychologischen Sicherheit, dass sich alle gehört und verstanden fühlen – sowie auch authentisch auftreten können.

Wie viel Freiheit ist eigentlich gut? Freiheit gibt es nur, wenn es auch Begrenzungen gibt. Wie kann also ein Unternehmen die Wirkungsfelder und Grenzen rund um bspw. Rollen und Entscheidungsbefugnisse etc. sinnvoll aufstellen.

Brechen Grenzen auf, dann bedarf es als Gegenpol auch effizienten Prozessen. Wie entstehen Entscheidungen und können Wege und Diskussionen abgekürzt werden?

Auf der Kommunikations-Seite ist es relevant, den Austausch untereinander aktiv zu fördern und denjenigen eine Stimme zu geben, die nicht von alleine was sagen würden. Besteht zu viel Diskussion – dann ist es ebenfalls die Aufgabe, diese auch einzubremsen und in die richtigen Bahnen zu lenken.

Am Ende ist es es auch ein Begleiten des Mindset-Shifts, der durch Neue Arbeit entsteht. Nicht jeder ist bereit und tut sich noch schwer die Veränderungen mit zu gehen. Hier gilt es auch dies zu respektieren, Sinn zu stiften und die Mitarbeiter*innen im Prozess zu begleiten.

Nicht alles Neue ist automatisch richtig. Hierbei gilt es das Bestehende und Funktionierende Wert zu schätzen und die Mitarbeiter aktiv mit ins Boot zu holen. Gemeinsam auf das schauen, was auf der anderen Seite verändert werden könnte / müsste und einen gemeinsamen Sinn zu stiften – wie können wir auch das Unangenehme für uns positiv gestalten?

Alle Dinge, die vor Veränderung stehen müssen auch nicht über Nacht verändert werden. Hier einfach Schritt für Schritt vorgehen und auch die Meilensteine und Erfolgserlebnisse feiern. Ein Freiraum und Commitment vom Management für die Veränderungsprozesse schaffen sowie Stärken konzentriert bündeln.

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Von Old School zu New Work – ein Einblick in die Ergebnispräsentation

Alle Ergebnisse findet ihr hier nochmal in der Übersicht:

Danke an alle Teilnehmer*innen

Es hat uns riesig Spaß gemacht mit der Gruppe in den Austausch zu gehen. Besonders interessant ist es hierbei, wenn möglichst unterschiedliche Rollen, Positionen, Firmen und Branchen anwesend sind. Wir freuen uns schon auf das nächste Barcamp!

Eure Ellen & Christa

Feedback

Toll war die Diversität in der Gruppe mit unterschiedlichem Alter, Geschlecht und Background für die Betrachtung verschiedener Perspektiven von New Work.

Kathrin Kleinschroth
FEGA & Schmitt Elektrogroßhandel GmbH

Inspirierende Menschen trafen sich in einer tollen Location und die Diskussionen, Workshops und Gespräche haben mir wieder ganz klar gezeigt, welchen Mehrwert es hat, sich interdisziplinär auszutauschen und mit neuen Themen zu befassen. Frei nach dem Motto “Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit” ist der Invest in die eigene Innovationskraft für Unternehmen und Mitarbeitende genauso wichtig wie für Berater und Coaches wie mich.

Jürgen T. Knauf
SCOPAR

Das New Work Barcamp im KreativQuartier ist für mich eine bereichernde Erfahrung gewesen, da ich zum Einen neue Impulse zum Thema New Work bekommen habe und zum Anderen neue Menschen kennenlernen konnte. Das Format ist bislang für Volkach einmalig! Christa und Ellen haben die Gruppe zudem super durch die Veranstaltung geführt.

Stephan Hubner
consider 8